08.09.2018

Erst tropisch und dann urchig

Der diesjährige Tagesausflug hat die Koblenzer Männerturner ins Entlebuch und Emmental geführt. Dort haben sie Interessantes bestaunen können.

(fs) – Traditionsgemäss am ersten Samstag im September stand für die MTV-Mitglieder die Turnfahrt auf dem Programm. Als Organisator war Stephan Schilling in bewährter Manier verantwortlich, weshalb sich die übrigen 16 Teilnehmer auf ein besonderes Transportmittel gefasst machten. Bei der Besammlung morgens um halb acht Uhr staunten sie nicht schlecht, als der exklusive Mannschaftsbus des FC Zürich vorfuhr und die Türen öffnete. Damit ging es via Oftringen durch das Luzerner Hinterland ins Entlebuch. Während der Fahrt gab es Kaffee und Gipfeli.

Zwischenhalt in Wolhusen

Das 2008 in Betrieb genommene Tropenhaus liegt ausserhalb auf dem Hiltenberg, einer Anhöhe in der Nähe des Spitals. Im Gewächshaus und in der Zuchtanlage werden Wärme liebende Fische und Pflanzen in einem tropischen Klima gezüchtet. Dafür wird die Abwärme einer Erdgas-Verdichterstation genutzt, aus einer der Schweiz durchquerenden Pipeline von der Nordsee nach Italien. Im Hauptgebäude befindet sich die Ausstellung von tropischen Pflanzen und daneben ein 5‘300 m² grosses Gewächshaus zur Gewinnung von exotischen Früchten.

Bei einer Luftfeuchtigkeit von 70 % waren auf dem einstündigen Rundgang vom kompetenten Guide wissenswerte Informationen zu erfahren. So ist im Gewächshaus eine jährliche Produktion von 20 bis 40 Tonnen Bananen, Papaya, Mangos, Zwergbananen, Ananas, Zitronengras und Kumquat vorgesehen. Zudem werden Gewürze wie Ingwer, Chili, Vanille und Pfeffer angebaut. Diese gelangen in den Verkauf oder zur Verarbeitung im Restaurant zu Getränken und Speisen. Wer die Coop-Supercard dabei hatte, konnte beim Einkaufen auch noch Punkte sammeln.

Ankunft im Kemmeriboden-Bad

Die kurvige Steigung ab Schangnau endete im knapp tausend Meter hoch gelegenen Reiseziel, wo der Car auf dem grossen Vorplatz parkierte. Die Anspielung auf das FCZ-Logo liess beim Betreten des Eingangsbereiches nicht lange auf sich warten, denn die Gäste befanden sich im Hoheitsgebiet des amtierenden Schweizermeisters. Im Nachhinein stellte es sich heraus, dass es der Hotelier war, welcher den Landgasthof in sechster Generation führt. Im ersten Stock wurde in der stilvollen „Aemmita-Stube“ das feine Mittagessen serviert. Dazu durfte der passende Rotwein aus der „Bündner Herrschaft“ nicht fehlen.

Für den Verdauungsspaziergang standen zwei Rundwege zur Auswahl. Die Mehrheit entschied sich für die längere Route mit 2,8 km und 70 Höhenmetern. Unter dem Titel „Das geheime Tagebuch“ erhielten sie einen Einblick in die turbulente Zeit vor dem zweiten Weltkrieg. Dabei gaben Tafeln mit amüsanten Anekdoten und historischen Spielen detaillierten Aufschluss über die damaligen Lebensumstände im Kurhaus. Die Alternative lautete „Das Bankgeheimnis“, wo an acht Rastplätzen über Brauchtum und Geschichten aus der Region informiert wurde.

Kultgebäck zum Dessert

Gemäss Auskunft geht der Ursprung auf das Jahr 1939 zurück, als die dortigen Bauern noch Milchwirtschaft betrieben. Rahm wurde im Uebermass produziert und deshalb eine geeignete Verwendung für den Gastbetrieb gesucht. Der Bäcker und die Wirtsleute tüftelten an einem Gebäck herum, das mit der „Nidle“ genossen werden konnte. So entstand die schweizweit bekannte „Kemmeribode-Merängge“. Zwei Männerturner bestellten die Riesenportion, während es die anderen bei der Variante mit Glacé beliessen. Bei der Abfahrt wurden die Koblenzer von zwei Service-Angestellten mittels Dankesgruss auf einem Leinentuch gebührend verabschiedet.

Auf der Retourfahrt wurde der Komfort des Reisebusses – mit abgedunkelten Scheiben – nochmals so richtig genossen. Während es sich diejenigen auf den hinteren Polsterplätzen gemütlich machten, konnten die Mountainbike-Interessierten via Bildschirm live mitverfolgen, wie Nino Schurter auf der Lenzerheide seinen siebten Weltmeistertitel gewann. Die Ankunft um 18:50 Uhr in Koblenz verlief programmgemäss, sodass der Ausflug bei prächtigem Wetter einen gelungenen Abschluss fand.

Text zum Foto: Die Koblenzer Männerturner im schattenspendenden und lichtdurchflutenden Tropenhaus in Wolhusen.