31.01.2022

Webmaster des Eidgenössischen Schwingerverbandes

Markus Schweri hat die Digitalisierung beim Nationalsport in sämtlichen Bereichen ein- und weitergeführt. Auf die 10-jährige Arbeit für „www.esv.ch“ wird genauer eingegangen.

(fs) – Der virtuelle Hosenlupf beginnt mit der Medienmitteilung, die folgenden Wortlaut hatte: Der Zentralvorstand dankt dem Webmaster Markus Schweri für seinen langjährigen und unermüdlichen Einsatz, der per Ende Jahr 2021 endet.“ Als ICT System-Manager (Berater für Unternehmen bei der Einführung, Wartung und Weiterentwicklung von IT-Systemen) war er für den Posten beim schwungvollsten Verband in der Schweiz prädestiniert.

Markus Schweri – in den 80er- und 90er-Jahren mit Vergangenheit beim TV Koblenz als Vereins-Geräteturner und Fähnrich – gründete 2005 die SMR-Technik GmbH. Seit dem Vorjahr befindet sich das Domizil in Koblenz, wo der Besuch im Geschäftsbüro stattfand. Nachfolgend kommen statt Ausdrücke wie „Schlungg“ und „Wyberhaken“ fachspezifische Begriffe zu den einzelnen Themen zur Sprache.

Vom Grundgerüst her aufgebaut

Nachdem er auf dem Bildschirm die Webseite mit den Rubriken öffnet, meint der bald 55-Jährige: „Ich habe die Basis vom Vorgänger mit dem herkömmlichen Adressen-Stamm zu einer komplexen Datenbank erstellt. Die Anwenderumgebung für die Pflege der Schwingbetrieb-Verwaltung besteht aus neuen Modulen, bei denen es sich um austauschbare Elemente innerhalb des gesamten Systems handelt. Ein paar Schwerpunkten waren, die Prozesse so einfach wie möglich elektronisch abzubilden sowie die Abläufe den Klubs, Kantonen, Teilverbänden und dem Verband bereitzustellen. Dazu zählten das Verwalten von Anlässen, Erstellen der Anmeldung und Versicherungs-Matrix für die Startberechtigungen und der Ablaufprozesse für die Medien-Akkreditierungen.“

Auf zwei Ranglistenprogramme zusammengefasst

„Die Zielsetzung war, die Teilnehmer an einem beliebigen Anlass elektronisch dem Schwingprogramm bereitzustellen, ebenso für die Zuschauer und Presse mittels einheitlicher Start-, Einteilungs- und Rangliste“, umschreibt Markus Schweri den Werdegang der beiden verbliebenen Ranglistenprogramme. Zudem wurden sämtliche Daten gesammelt, die beim Schwingfest entstehen. Dies betraf die Angaben zu jedem Einzelnen, mit welchem Gegner er den Zweikampf bestritten, was er für eine Gang-Note erreicht, ob er eine Auszeichnung oder ein Eichenlaub erhalten und welchen Schlussrang er belegt hat. All dies wird für die Historie weiterverwendet (Statistiken, Paarungen, Porträts, Hitliste mit Kranzzahlen).

Vor Ort informiert und geschult

Auf die Frage, wie die Schulungen organisiert und durchgeführt wurden, antwortet Markus Schweri: „Nebst der Umsetzung der Module in die Extranet-Datenbank habe ich die Anwendungen den fünf Teilverbänden weitergegeben. Dies erfolgte jeweils vom September bis März abends oder an Samstagen.“ In Gruppengrössen zwischen 25 bis 40 Teilnehmern waren die Veranstaltungen mit grossem Interesse besucht, um die neuen Module nutzen und die Administrationsabläufe vereinfachen zu können. Dabei wurden die Erleichterungen den Funktionären gezeigt und erklärt, welche diese mit positivem Echo übernahmen und selber ausführten.

Daten auf dem aktuellen Stand

Nach dem Login ins Extranet-Programm ruft Markus Schweri einen der fast 30‘000 Stammdaten-Sätze auf, natürlich denjenigen von ihm. Als Hobby sind Oldtimer-Traktoren und bei den bevorzugten Schwüngen Armzug und Kurz aufgeführt. Zu den Anwendungsmöglichkeiten erklärt er, dass ein Hilfsmittel umgesetzt werden konnte, welches für den Verband eine Vereinfachung und benutzerfreundliche Lösung darstellt. Damit wird der administrative Aufwand schon auf Klubebene eingebracht. Mit gewissem Stolz fügt er an: „Es war insgeheim mein Plan, dem Nachfolger eine komplette Datensammlung zu übergeben.“

Aus der Kategorie „Kurioses“: Bei der Schwinger-Erfassung tauchte ein Vor- und Nachname doppelt und mit derselben Wohnadresse auf. Die Suche ergab, dass beide am gleichen Schwingfest einen Kranz gewannen. Die Lösung war, zur Identifizierung im System zusätzlich das Geburtsdatum einzutragen.

Neuerungen und Anpassungen

Unverändert geblieben sind die Notenblätter, welche das Einteilungsbüro für die jeweiligen Paarungen benötigt. Stellvertretend für die Auswahlmöglichkeit auf der Webseite wird der Link „Sägemehlsplitter“ angeschaut. Dabei handelt es sich um das offizielle Mitteilungsorgan in Deutsch und Französisch, wobei der monatlich erscheinende Newsletter kostenlos abonniert werden kann.

Beim „Eidgenössischen 2019“ in Zug wurden die elektronischen Daten für das Fernsehen und die Presse mit der erweiterten Schnittstelle übermittelt. „Dafür haben wir ein Sonderlob erhalten“, erwähnt Markus Schweri zurecht. Es würde den Rahmen sprengen, auf weitere Aufgaben und Tätigkeiten einzugehen. Er freut sich darauf, künftig ohne grosse Gedanken an die Schwingfeste zu fahren und mit den Kollegen mitzufiebern. Gespannt ist er auf das diesjährige „ESAF Pratteln“, wo er vor allem den Aargauern die Daumen drücken wird. Daneben will er sich vermehrt seinem zweiten Hobby widmen.

Als Jungschwinger angefangen

Markus Schweri stiess als Zehnjähriger zu den Jungschwingern des Schwingklub Zurzach. Dort bestritt er eine erfolgreiche Karriere mit mehrfachen Gewinnen beim Kantonalen Jungschwingertrag. Nach anfänglichen Schwierigkeiten kam er bei den Aktiven immer besser in Schwung. 1987 gelang ihm als Zwanzigjähriger am „Nordwestschweizerischen“ in Frenkendorf der erste Kranzgewinn. Leider blieb es sein einziger, denn eine Handverletzung zwang ihm zum frühzeitigen Rücktritt.