25.09.2021

Das Tor zum Berner Oberland besucht

Die Koblenzer Männerturner haben in Thun, auf dem Schiff nach Interlaken und in der Standseilbahn auf den Harder Kulm vom Gruppenbonus profitiert.

(fs) – Thun ist schön, nichts tun noch schöner! Dieser Spruch widerspiegelte den Eindruck von der Zähringerstadt. Hans Strub – mit Jahrgang 1936 der Aelteste unter den 16 Teilnehmern – fragte augenzwinkernd: „Was gibt es dort zu sehen, früher war mir nur der Waffenplatz ein Begriff?“ Bei der Anfahrt mit dem Car zum Hafenbereich fielen ihm im Aussenquartier die Einfamilienhäuser mit Umschwung auf. Zu Beginn des eineinhalbstündigen Rundganges ging es zu Fuss über die blumengeschmückte Holzbrücke, welche als Schleuse den Pegelstand des Sees reguliert. Dazu erwähnte die Stadtführerin Iris Kocher, dass die hundertjährigen Mechanismen immer noch funktionieren. „Bei akuter Hochwassergefahr wird der Stöpsel für den künstlichen Zusatzabfluss gezogen. Um die 60 Millionen Franken teure Investition sind wir froh gewesen, sonst wäre die auf einer Insel gelegene Altstadt bei den Unwettern in diesem Jahr überflutet worden.“

Auf dem Thuner Wahrzeichen

„Von dort oben haben sie eine prächtige Aussicht, mit dem Stockhorn und Niesen im Hintergrund“, meinte die Stadtführerin zu den Besuchern aus dem Aargau, die sich in den engen Häuserreihen aufhielten. Diese führte sie in den unterirdischen Durchgang zum fünfstöckigen Bergstollen. Dort wurde der Turbo-Lift hinauf zum Schlossplatz bestiegen. Bei der reformierten Kirche, wo sich auch noch eine Hochzeitsgesellschaft aufhielt, gab es den Zwischenstopp für das Gruppenfoto. Ueber die herrschaftliche Burg mit den spitzen Türmen war zu erfahren, dass sie nicht mehr bewohnt ist und der Rittersaal für Veranstaltungen gemietet werden kann. Der Retourweg wurde die Treppen hinunter bewältigt, wobei die Stufenzählung auf verschiedene Resultate kam. Den Abschluss der kurzweiligen Route bildeten der Wochenmarkt und der alte Mühleplatz mit der modernen Stahlskulptur.

Gemütliche Schifffahrt genossen

Beim Ausgangspunkt am See ging es programmgemäss auf die „MS Berner Oberland“, wo für den MTV Koblenz an drei aufgedeckten Tischen reserviert war. Die zweistündige Fahrt auf dem Thunersee liess keine Wünsche offen. Dies galt für das Mittagessen samt Bedienung und die stressfreie Zeit. Dazu passte die Aussage von der Serviertochter: „Sie sehen eigentlich nicht wie Turner aus!“ Nach der Passage des Kanals wurde in Interlaken der bereitstehende Bus bestiegen, um zur Privatbahn chauffiert zu werden. Von dort startet übrigens der Extrem-Berglauf „Harder Run“, welcher bis Ende November 2021 über eine Distanz von 3,6 km und 750 Höhenmetern individuell absolviert werden kann. Bedeutend einfacher war es für die Koblenzer nach kurzer Wartezeit auf der Gittertreppe, in der Standseilbahn innert sieben Minuten die durchschnittlich 64 Steigungsprozente zurückzulegen.

Auf dem Interlakner Hausberg

„Dort oben war ich zum dritten Mal“, sagte Hans Strub, „aber so viele Touristen habe ich noch nie gesehen.“ Während die meisten MTV-ler am reservierten Tisch Platz nahmen und sofort bedient wurden, begab sich der Rest auf eine Rundwanderung. Neben dem Panorama-Restaurant befand sich die Aussichtsplattform, welche einen Tiefblick auf den Kur- und Kongressort Interlaken sowie ein imposantes Panorama auf die Bergwelt mit dem frisch verschneiten Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau bot. Beide Seen machten das Postkartensujet perfekt, links der türkisfarbene Brienzersee und rechts der tiefblaue Thunersee. Bei aufkommendem Wind und trüber Sicht erfolgte eine halbe Stunde früher als geplant die Talfahrt. Dank präsidialem Einwand konnten die als Gruppe angemeldeten Koblenzer Ausflügler an der Warteschlange vorbeigehen und zuerst in die Bahn einsteigen.

Am Schluss kam nochmals Hans Strub zu Wort: „Der Ausflug war gut organisiert, ebenso die Sache mit dem Covid-Zertifikat. Im Doppelstock-Reisebus hatte ich besten Blick auf das Vorbeifahrende. So konnte ich auf der Autobahn in Richtung Bern den Bauern bei der Feldernte und -arbeit zuschauen.“

Text zum Foto: Gebannt hören die Männerturner der Thuner Stadtführerin zu