03.09.2016

Das herrliche Bergwetter genossen

16 Mitglieder des Männerturnverein Koblenz sind beim Tagesausflug auf den Oeschinensee voll und ganz auf ihre Kosten gekommen.

(fs) - Bei den Männerturnern gehört es zur Tradition, dass sie sich am ersten Samstag im September auf die Vereinsreise begeben. Diesmal war der Anfahrtsweg ins Berner Oberland zeitaufwändiger als sonst. Deshalb wurde die Besammlung bereits auf sieben Uhr bei der Haltestelle Koblenz-Dorf angesetzt. Dort händigte Kurt Spörri jedem die Aktions-Tageskarte aus. Er hat zusammen mit Stefan Schilling die diesjährige Turnfahrt ausgekundschaftet und organisiert. Wie es schon am frühen Morgen den Anschein machte, sollte auch das Wetter seinen Anteil zum guten Gelingen leisten.

Zuerst per Bahn und Schiff

Die Reisegruppe gelangte mit dem Zug via Turgi und Olten nach Thun, wo sogleich der Wechsel aufs Wasser erfolgte. Auf dem Linienkurs Nr. 125 gab es unter dem Schiffsdeck einen feinen Kaffee mit Gipfeli. Bei der Anfahrt auf die Anlegestelle konnte das auf einer kleinen Halbinsel gelegene Schloss Spiez – dem kulturellen Wahrzeichen am Thunersee – bestaunt werden. Nachdem der kurze Anstieg zum Bahnhof bewältigt wurde, ging es nochmals auf die Schiene, und zwar jene von der BLS-Normalspur. Kurz vor Mittag waren die Koblenzer bei stahlblauem Himmel im eigentlichen Ausgangspunkt im Kandertal angekommen.

Bundesrat Adolf Ogi-Strasse

Von Kandersteg ist der Oeschinensee über mehrere Wanderwege oder per Gondelbahn erreichbar. Die Panoramagondel hat 2008 das ehrwürdige Sesselbähnli mit seitlicher Blickrichtung abgelöst. Ein Teil des Fussweges trägt den Namen des bekanntesten Einwohners, von dem der Ausspruch „Freude herrscht“ stammt. Von der Bergstation waren es auf der leicht abfallenden Strecke etwa 20 Minuten Gehzeit bis zum See, wo gleich die erste Einkehr zum Mittagessen wahrgenommen wurde. Auch diejenigen mit Verpflegung aus dem Rucksack fanden auf der linken Uferseite ein schattiges Plätzchen. Dass es ein beliebter Badesee ist, zeigte sich an diesem Sonnentag in aller Deutlichkeit.

Das Juwel der Bergseen

Der Wasserspiegel liegt auf einer Höhe von 1578 m. Der See ist bei normalem Wasserstand 56 m tief und hat eine Fläche von 1,1 km², womit er zu den grösseren Bergseen in der Schweiz zählt. Er entstand durch den Bergrutsch einer Flanke des Doldenhorns, der den Wasserabfluss blockierte. Seit 2007 gehört der Oeschinensee zum erweiterten UNESCO-Weltnaturerbe, was das Gebiet Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch umfasst.

Der See ist ost- und südseitig von den Dreitausendern Blüemlisalp, Oeschinenhorn, Fründenhorn und Doldenhorn eingerahmt. Er wird von deren Gletscherbächen gespeist. Der Öschibach fliesst unterirdisch durch die Abriegelung des Sees ab, tritt aber bald wieder ans Tageslicht. Sein Wasser wird zur Trinkwasserversorgung und zur Stromproduktion genutzt. Ein in der Gondel mitfahrender Betriebsmitarbeiter wusste folgendes zu berichten: „Wegen eines ungewöhnlich geringen Schneebelags konnte im Dezember 2015 der Bergsee erstmals seit 19 Jahren für Schlittschuhläufer geöffnet werden.“

Abstieg auf zwei Arten

Im Verlaufe des weiterhin prächtigen Nachmittages schnürten die meisten die Schuhe, um den gelb markierten Wanderweg ins Tal unter die Füsse zu nehmen. Auf der asphaltierten Strasse wurde nach 600 Metern die richtige Abzweigung genommen, wobei auf der steilen Skipiste gutes Schuhwerk von Vorteil war. Der schmale Pfad schlängelte sich den Hang hinab bis in den dichten Wald. Unten im alten Dorfteil führte die Route direkt zum Bahnhof, je nach Zeit und Laune reichte es noch zu einem Zwischenstopp.

Die restlichen sechs Mitglieder, welche sich das Bergablaufen ersparen wollten, machten von der Möglichkeit Gebrauch, gegen einen Obolus mittels Elektro-Mobil zurück zur Bergstation transportiert zu werden. Vorbei an der Sommerrodelbahn ging es mit der Gondelbahn innert Minutenfrist talwärts. Die Rückfahrt in heimische Gefilde erfolgte ausschliesslich mit der Eisenbahn, sodass der Ausflug vor dem Eindunkeln zu Ende ging. Einige blieben im Zugsabteil sitzen, um eine Haltestelle weiter noch ans „Rietheimer Bierfest“ zu gehen.



Kandersteg